Vom Baum zum Tisch
Selbst in einer Schreinerei mit so langer Tradition wie der Arthur Girardi AG ist es inzwischen nicht mehr alltäglich, dass Möbelstücke komplett aus Massivholz hergestellt werden. Umso mehr lässt es dem Schreiner das Herz höher schlagen, wenn er sogar aus einem einzigen Baum einen schönen Tisch fertigen darf.
Vermutlich stand dieser Birnbaum gegen 200 Jahre vor einem Bauernhof in Ottenbach. So ist auf dem Bild aus dem Jahr 1918 schon ein stattlicher Baum zu sehen, der bis 2014 nochmals an Masse zugelegt hat. Der schlechte Zustand veranlasste den Besitzer jedoch, den Baum 2017 fällen zu lassen, bevor er umstürzt und vielleicht Schaden anrichtet.
Es ist möglich, dass es sich bei diesem Baum um eine Schellerbirne handelt, welche ihren Ursprung in Ottenbach selbst hat. Wahrscheinlicher ist es aber eine Wasserbirne.
Generell ist Birnbaumholz in der Möbelschreinerei sehr begehrt. Das Holz ist feinporig und lässt sich gut bearbeiten. Es hat eine gleichmässig helle, gelblich bis rötlich braune Farbe, die unter Lichteinfluss nachdunkelt.
Also wurde der Stamm für die spätere Verwendung in grobe Bretter aufgeschnitten und getrocknet. So kam er schliesslich zur Schreinerei Girardi, wo er – zu einem grossen Tisch verarbeitet – ein zweites Leben bekommen sollte.
Bis aus einem Baumstamm ein Tisch wird, sind viele Arbeitsschritte notwendig. Und es braucht passionierte Hände, die das Holz bearbeiten. Nur so entsteht ein einzigartiges und unvergleichliches Möbelstück.
Zunächst müssen auf der Raupensäge die Waldkanten besäumt und die Bretter parallel zugeschnitten werden. Das Ziel ist, möglichst breite Bohlenbretter herauszuschneiden. Anschliessend kommen die Bohlen unter die Hobelmaschine, damit die effektive Struktur sichtbar wird. Dazu werden die Bohlen abgerichtet und auf Dicke gehobelt. Vier der Bohlen werden nun zu einer grossen Platte verleimt.
Anschliessend bringt der Schreiner das Tischblatt an der Plattenfräse auf die richtige Grösse und stellt aus dem übrigen Holz das stabile Gestell her. Die Kanten werden gefast und die Einzelteile mit Bohrungen und Dübeln versehen. Nun wird alles zusammengesteckt und verleimt. Zuletzt bekommen alle Teile eine Oberflächenbehandlung mit einem natürlichen Öl, was die Farben intensiver macht und die Langlebigkeit erhöht.
Der so entstandene schöne, massive Tisch steht nun im Besprechungsraum unserer Küchen- und Badausstellung, wo sich unsere Kunden ausgiebig beraten lassen können.
Das Design des Tisches erinnert an eine Hobelbank, wie sie auch heute noch in jeder Schreinerei zum Einsatz kommt. Ein starkes Gestell mit Querverstrebungen trägt eine dicke Tischplatte.
So erinnert der Tisch daran, dass es auch im modernen Küchenbau weiterhin das Know-How eines traditionellen Handwerks braucht.